Zehn Jahre lang dauert Odysseus' Irrfahrt zur heimatlichen Insel Ithaka. Zehn Jahre lang stellt sich der Held den Gefahren der Fremde. Zehn Jahre lang treiben ihn die Götter über das Meer, ehe er mit seiner geliebten Penelope wieder vereint ist. Kaum ein Epos hat unsere Kultur so sehr geprägt wie Homers "Odyssee". Noch heute fasziniert uns die verzweifelte Reise des listenreichen Helden, der sich seinem Schicksal nicht beugen will, weil er sich nach seiner Heimat sehnt.
In einer bildgewaltigen Straßentheaterproduktion fragt das Theaterlabor nach der jetzigen Aktualität dieser Irrfahrt. Mit der Form des Straßentheaters nimmt es das Publikum buchstäblich mit auf eine Reise durch fremde Klang- und Bildwelten. Wer sucht heute nach Heimat und warum? Welche persönlichen Odysseen durchlaufen wir alle? Und wer bestimmt unser Schicksal?
Konzept, Leitung und Regie Michael Grunert und Thomas Behrend
Von und mit Yuri Birte Anderson, Lukas Pergande, Alina Tinnefeld, Agnetha Jaunich, Clara Groeger, Joseph Bäcker und Benjamin Janzen
Bühne, Ausstattung, Licht Tom Dombrowski, Ralf Bensel und David Gast
Premiere 22. Mai 2015
Das Projekt wird gefördert vom Ministerium für Familie, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW sowie vom Kulturamt Bielefeld.
Das Theaterlabor Bielefeld ist ein freies Ensembletheater mit eigener Spielstätte in Bielefeld, das seit über 30 Jahren verschiedene Ausdruckspotenziale zu einer intensiven, dynamischen und eigenständigen Theatersprache formt sowie Festivals und internationale Kooperationsprojekte entwickelt und durchführt. Bekannt ist das Theaterlabor vor allem für seine Bespielungen von Plätzen, Museen und ungewöhnlichen Orten in Form von Paraden, Spektakeln und Performances im Rahmen von Stadtfesten, Stadtjubiläen, Festivals oder Museumseröffnungen sowie für seine Straßentheater-inszenierungen. Zu letzteren zählen aufwändige Produktionen wie „Barock – wie es uns gefällt“ (1995), „Jules Vernes Welt“ (1999), „Macbeth“ (2002) und „Airport“ (2006), die sich durch eine bildgewaltige Theatersprache und überraschende Inszenierungsmomente auszeichnen. So ist die Presse begeistert von den „farbenprächtigen Kostümen und einer Fülle witziger theatralischer Effekte“ (Kölnische Rundschau), lobt die „vielen unerwarteten Regiestreiche“ (Mindener Tageblatt), ist erstaunt „wie reizvoll und sinnlich Theater unter freiem Himmel sein kann“ (Neue Westfälische) und hebt die „perfekte Körperbeherrschung und den mimischen Witz“ (Kölnische Rundschau) hervor. Dabei setzt das Theaterlabor vor allem auf eine zeitlose Mischung von anspruchsvoller Unterhaltung mit emotionalen Momenten, ohne dabei auf eine tiefgründige Auseinandersetzung mit schwierigen Stoffen zu verzichten.